Doorboards
Wenn man sich die Mühe macht und seinen Innenraum neu gestaltet, sollte man auch über die Möglichkeiten des Hifi Einbaus nachdenken.
Mein Bus hatte in der Handwerkerausstattung lediglich einen kleinen ovalen Papplautsprecher über dem Aschenbecher. Der Sound war noch nicht mal im Stillstand genießbar, während der Fahrt jedoch nur noch störend.
Viele Leute setzen die Lautsprecher unten in die Türen, wo sich hinter der Türpappe ein Hohlraum befindet. Genauso finden sich die Lautsprecher häufig oben unterhalb der Dreiecksfenster direkt neben dem Armaturenbrett.
Da mich beide Versionen so in ihrer Eigenschaft nicht überzeugt haben, bin ich mal wieder auf die Suche nach Inspirationen gegangen und kam sehr schnell auf diverse Seiten mit zahlreichen Vorlagen.
Es gibt zwar auch verschiedene Aufbauvarianten für die Tür des T3 in einem Shop, allerdings gefielen mir diese nicht, oder passten auch nicht mehr zu meinem eigenen Material- und Farbkonzept.
Ich entschied mich also wieder für eine eigene Konstruktion Anhand der Ideen, die ich mittlerweile gesammelt hatte.
Als erstes habe ich überlegt, welche Boxengröße ich verbauen möchte, wieviel Platz auf der Türfläche noch frei ist und was ich evtl. noch einbauen möchte.
Ich habe dann ein Brett aus Tischlerplatte angefertigt, vorne die Form der Türpappe und hinten ca. 10cm hoch über die ganze Länge der Türpappe. Die Lüftungsgitter habe ich entfernt und an dieser Stelle eine Öffnung für ein rotes Türlicht platziert. Damit stand die Grundform meiner neuen Doorboards fest.
Meine Wahl fiel nun auf ein 2 Wege-System mit 13-16cm Lautsprechern mit separaten Hochtönern.
In der unteren Türhälfte sind meine Fensterhebermotoren angebracht, wodurch keine Einbautiefe für Lautsprecher mehr gegeben ist. Abgesehen davon möchte ich den Schall der Boxen auch eher an den Ohren als an den Füßen haben. Die Lösung war ganz einfach, die Boxen müssen eine neue Einbauposition bekommen.
Entweder man baut sich nun mit der Stichsäge, einem Zirkel und viel Geduld (wirklich runde) Ringe für die Lautsprecher aus MDF, oder man kauft einfach günstig welche bei Ebay. Variationen in Durchmesser, Materialstärke und ggf. Einsenktiefe gibt es dort haufenweise.
Um nun symmetrisch arbeiten zu können und beim Bauen noch flexibel in der Variation sein zu können, habe ich zuerst den Winkel und die finale Position der Lautsprecher festlegen wollen. Um es einfach zu halten, diente mir ein alter Zollstock, wo ich genau die cm/mm ablesen konnte.
Dadurch konnte ich nicht nur sehr genau alle Änderungen ablesen, sondern auch beide Türen problemlos exakt gespiegelt bauen.
Mit Heißkleber wurde eine grobe Form erschaffen und nachdem ich diese Position für gut befunden hatte, wurden die Ringe mit dicken Schichtholzstücken untermauert und genagelt bzw. verschraubt und verleimt.
Wenn das alles ausgehärtet und stabil ist, kann der Heißkleber endgültig weg.
Jetzt wird das Ganze Holzgerüst mit Sandpapier geschliffen, bis keine scharfen Kanten und Späne mehr zu finden sind.
Ich wollte die Form sehr organisch und leicht halten, daher entschied ich mich für eine GFK Konstruktion. Für die spätere Form benötigt man eine flexible Basis, um das Harz aufzutragen. Dafür kann man speziellen Akustikstoff verwenden, es geht aber auch mit anderen Stoffstücken.
Mein erster Versuch mit einem alten T-Shirt sah zwar anfänglich gut aus, als ich aber Harz aufgetragen hatte, fing der Stoff an zu beulen und stark durchzuhängen. Das ausgehärtete Ergebnis stellte keine Basis zur weiteren Verarbeitung dar!
Den nächsten Versuch startete ich mit einer günstigen Nylonsstrumpfhose. Die Form spannte sich noch besser über meine Holzform, leider lief das Harz durch die Oberfläche nahezu ungehindert durch. Ich führe das auf die gedehnte Struktur zurück…
Ein paar Klicks bei Google später, fand ich nun noch eine gute Lösung: Eine blickdichte Strumpfhose mit Elastan. Diese konnte ich sehr gut über das Holz ziehen, auf der Rückseite sogar mit dem Tacker fixieren und der Stoff war so dicht, dass ich das Harz sehr gut auftragen konnte.
Das Harz habe ich bei Ebay besorgt und es hat gute Fließeigenschaften, die für Formenbau wichtig sind. Dadurch lässt es sich relativ dünnflüssig anrühren und gut verstreichen. Die Verarbeitungszeit liegt bei max. 10min, dann zieht das Harz schon an und man sollte daher nicht zuviel auf einmal anrühren.
In mehreren Schichten habe ich zuerst die Strumpfhose nach und nach getränkt und als eine gewisse Stabilität vorlag, habe ich als nächste Schicht GFK Matten /Flies eingearbeitet. Stück für Stück, Schicht für Schicht entsteht so eine sehr harte und stabile Form, die aber leicht bleibt.
Nach 3 Schichten GFK Flies erachtete ich die Teile als ausreichend gestärkt und ließ alles ein paar Tage liegen, damit es komplett aushärten konnte.
Damit dieser große Hohlraum aus Holz und GFK nicht zum Resonanzkörper wird und später im Bus das Scheppern und Dröhnen anfängt, wird die Form nun mit Bauschaum ausgefüllt. Von ganz hinten im flachen Teil angefangen, bis vorne an der höchsten Stelle braucht man ca. 2 Dosen. Auch hier habe ich alles in Ruhe aushärten lassen, bevor ich mit dem Cutter Platz für die Lautsprecher ausgeschnitten habe.
Nachdem ich die Lautsprecher testweise eingebaut hatte und an der Form keine Verändeurngen mehr vornehmen musste, habe ich alles geschliffen. Hierfür war ein Exzenterschreifer hilfreich und mit dem ewigen Prozess von Löcher spachteln und wieder abschleifen entstand recht schnell die fertige Form.
Da mir zu dem Zeitpunkt noch kein passender Bezugsstoff vorlag, habe ich die Boards einfach erstmal schwarz lackiert. Ich werde in einem späteren Blog auf das Beziehen eingehen.
Die Doorboards habe ich dann von hinten mit Holzschrauben durch die Türpappen geschraubt, dann die Griffe angesetzt, alle Beleuchtungsteile angeschlossen und als letztes dann die Lautsprecher
eingebaut.
Aus der einfachen und schlichten Türverkleidung des T3 ist nun eine deutlich modernere und sportlichere Optik entstanden.
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