Bremsen

Seit einigen Jahren spiele ich mit dem Gedanken, die Bremse am T3 zu verbessern.
Es finden sich zahlreiche Berichte von T3 Fahrern, die bei längeren Fahrten durch bergige Regionen vom „weich werden“ der Bremsen berichten. Auch starke Bremsmanöver bei höheren Geschwindigkeiten zählen nicht zu den hervorstechenden positiven Eigenschaften dieser Bremsanlage.

Wer sich die Bremsen in heutigen Bussen einmal ansieht, stellt schnell Unterschiede fest. Sowohl die Dimensionen der heutigen Bremsanlagen, als auch die Innenbelüftung der Scheiben und auch die gute alte Bremstrommel ist längst nicht mehr an jeder Hinterachse anzutreffen.

Da meine Bremse zwar noch ganz gut funktionierte, ich aber im Hinblick auf meinen 2E Umbau nicht nur mehr PS, sondern auch bessere Bremswerte haben wollte, begann ich auch hier wiedermal die Recherche zunächst im Internet. Sehr detaillierte Infos fand ich hier.

Die naheliegendste Variante der größeren Bremsanlage ist laut Google der Umbau auf eine Mischvariante von Auto 100 an der Vorderachse und Sharan, T4 oder Golf an der Hinterachse.

Die Firma Epytec bietet verschiedene Umbausätze für den T3 an. Hier sollte man schon genau aussuchen, was zusammen betrieben werden soll.
Es gibt verschiedene Größen der zukünftigen Bremsscheiben für die Vorderachse und genauso auch für die Hinterachse. 

Natürlich findet sich dort auch ein weiterer Umbausatz für den T3 auf eine Porschebremse, von der ich allerdings auch schnell Abstand genommen hatte. Ich bin zwar ein großer Freund davon, bei anstehenden Umbauarbeiten und Materialkosten gleich eine Nummer größer zu kaufen und mich vorab schon über das anstehende Endergebnis zu freuen, aber sachlich betrachtet, habe ich keinen Porsche und auch kein Triebwerk aus diesem Hause verbaut.

Ja, genug Bremsleistung kann man nie haben, aber ich sah hier das Verhältnis zwischen Kosten und Anhalteoptionen nicht gegeben.

Bevor ich nun bei Epytec eine Bestellung vom Zaun brach, fiel mir der Hinweis auf mangelnde TÜV Freigaben ins Auge.
Dieser Umbau fällt in den Bereich der Einzelabnahme und Epytec liefert zwar das Material, nicht aber die dazu notwendige Dokumentation.

Ich begann also eine neue Suche, nach Erfahrungen anderer T3 Fahrer mit diesem Umbau und natürlich auch im Hinblick auf TÜV-Absegnung dieses Umbaus und stieß zunächst auf diese Seite.

Da ich nirgends eine verbindliche Aussage finden konnte, wandte ich mich wieder mal an den TÜV selber und fragte nach den Umständen, die zum Eintrag dieser Bremsenkonstellation führen könnte.
Bei allen Niederlassungen bekam ich sehr schnell ein „Vergessen Sie das ganz schnell“, oder auch „Sowas machen wir hier nicht“. 

Ein Prüfer machte sich sogar die Mühe und berechnete mir, dass diese Audi Konstellation zwar auf dem Papier größer sei, die Bremskraft aber gar nicht zustande kommen könnte, da selbst beim Austausch des Hauptbremszylinders, die Kraft effektiv geringer wäre, als bei der jetzigen Originalbremsanlage.

Da bei beiden Spenderfahrzeugen dieser Bremsen, Audi und Sharan, der Motor vorne liegt und auf der hinteren Bremse nur ca. 30% der Gesamtbremskraft liegen, ist die kleine Scheibenbremse quasi nie wirklich gefordert. Im T3 würde sie aber bedingt, durch das Gewicht des Motors auf der Hinterachse, permanent mehr leisten müssen und dafür wäre die Bremse gar nicht ausgelegt.

Auch die Feststellwirkung der Handbremse bei Gefälle mit ggf. noch Anhängelast am T3 wäre bei der kleinen Scheibe deutlch geringer, als bei der serienmäßigen Bremstrommel.

Dieser Argumentation wollte ich mich nicht widersetzen, zumal mein Diskussionspartner die Macht über den „Genehmigt-Stempel“ hatte und es keinen Sinn machen würde, dort endlos zu debattieren.

Mittlerweile fand ich auch Berichte über die angeblich mangelnde Qualität der Epytec Adapter und das daraus resultierende schlechtere Handling des Fahrzeugs. Ich kann das zwar weder bestätigen, noch abstreiten, aber es gab mir bei meiner Recherche doch zu denken.

Da ich gerne die Bremsleistung meines T3 verbessern und nicht für viel Geld verschlechtern wollte, entschied ich mich gegen diesen Umbau. Es mag auch hier sicherlich Leute geben, die mit einem solchen Umbau selbst Erfahrungen gemacht haben und damit auch zufrieden sind. Deren Urteil will ich hier in keinster Weise anzweifeln, für mich waren aber die von mir gesammelten Informationen Grund genug, davon Abstand zu nehmen.

Mir wurde auch eine Anlage bei Facebook angeboten, die der Epytecvariante zwar ähnlich war, allerdings die angeblich vermeintlichen Schwachstellen nicht aufwies und sogar inkl. TÜV Eintrag günstiger war. Auch diese Bremse will ich hier nicht schlecht machen, da ich sie nicht kenne. Für mich war aber diese Art von Umbau vom Tisch.

Natürlich gibt es noch andere Anbieter von Bremsanlagen für den T3. So z.B. die Anlage von Notter Motorsport, die Südafrikabremse von Winkler, Lohr Tuning, Bernd Jäger, Bus Schmiede, eine Variante von Hansen Motorsport und auch ein ähnliches Konstrukt von Van360

Allerdings sind diese Anlagen nur beim jeweiligen Unternehmen zu bekommen, der Umbau und Eintrag in die Papiere erfolgt auch nur dort und auch die Ersatzteilversorgung läuft dann häufig nur über diese Firmen. Was spätestens dann ein Problem werden kann, wenn man unterwegs mal Ersatzteile braucht und keiner weis, was man da eigentlich fährt…

Zu guter letzt fuhr ich einmal zur Bullibox und sprach mit dem Besitzer Ron über das Thema „Bremse im T3“. Ron selbst fährt einen T3 mit 6.0 l V12 Motor und hat dort auch logischerweise andere Bremsen verbaut. Auf dem Hof seiner Werkstatt fanden sich noch mehrere T3 V8 Umbauten 

Ron bot mir eine Anlage an, die für meine Absichten mehr als ausreichend gewesen wäre und die mit Sicherheit auch ein heftiges Zwangsnicken aller Fahrzeuginsassen beim bloßen Gedanken an das Berühren des Bremspedals ausgelöst hätte. Allerdings hat so eine Bremse von einem Audi RS auch einen gewissen Preis, der zu dem Zeitpunkt mein Budget einfach gesprengt hätte.

Diese Bremse wäre beim Einbau eines entsprechenden Motors auch völlig selbstverständlich ein Pflichtprogramm ohne Gegenfrage gewesen, aber der 2E Motor stellt leider keine begründete Basis für so einen Umbau dar und so nahm ich (vorerst 😉 ) auch von diesem Angebot Abstand.

Nun war ich zwar einige Erfahrungen reicher, ein paar Tage älter, aber ansonsten noch immer keiner Umbauvariante zugetaner als vorher und so entschied ich mich, die Serienbremse einmal komplett zu erneuern, um wenigstens ohne Umbauaufwand und TÜV-Probleme die maximale Bremsleistung zu erzielen.

Da die Serienbremse des T3 eine Freigabe von Volkswagen bis 165km/h und 120 PS hat, die auch für den Umbau auf 2E Motor ausreicht, wollte ich erstmal die neue Motorisierung und die überarbeitete Bremse testen. Ein späterer Umbau der Bremsanlage ist ja auch jederzeit noch möglich…

Also bestellt ich mir einen Satz ATE Scheiben und Klötze, Radlager von Feby, ATE Bremsbacken und Kolben, den Federnsatz für die Trommeln, tauschte die Bremsflüssigkeit aus und erneuerte bei der Gelegenheit gleich noch das Knäckebrot, das früher mal das Halteblech der Bremstrommel gewesen sein musste.

Natürlich gab es auch hinten gleich noch neue Radlager, da ich ja eh bereits fast alles abgebaut hatte, was zum Wechseln nötig war.

Die erste Fahrt mit der neuen Bremse verlief natürlich ohne Vollbremsung, aber ich merkte schon jetzt, dass der Wagen deutlich kräftiger verzögerte, als vorher mit der „alten“ Bremse.

Der Zufall bescherte mir kurz darauf aber einen Vorfall, wo ich wirklich jeden cm Bremsweg brauchte und da jetzt auch die hinteren Bremsen wieder ihre volle Bremskraft leisteten, war diese Vollbremsung im T3 ein echtes Erlebnis. 

Mein persönliches Fazit lautet:
Für tägliche Fahrten und bei mehr oder weniger normaler Motorisierung lohnt es sich eher, einmal öfter Markenware für die Serienbremse zu kaufen, als irgendeinen Umbau, der möglicherweise nur viel verspricht. 

Wer natürlich ständig mit vollgepacktem Campingmobil und max. Anhängelast im Gebirge unterwegs ist, mag das anders sehen. 

Rolli

Baujahr 1976

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