Shortshifter für flache Tunnel

Abstandshalter

Beim T3 gibt es 2 verschiedene Tunnel, einen hohen und einen flachen. Der Hohe Tunnel soll die Schaltwege verkürzen, da er den Drehpunkt nach oben verlagert und so die Hebellänge verändert.
Mein T3 hat nun den flachen Tunnel und ich wollte gerne auch kürzere Schaltwege haben und da kam ich auf den Umbausatz für flache Tunnel.

Dieser Umbausatz besteht aus einen Distanzstück, das zwischen die Bodenplatte der Schaltung und das Kugelgelenk montiert wird und so den Drehpunkt um 2cm anhebt.

Da sich das Prinzip als recht einfach erwies und auch der Einbau überschaubar war, habe ich gleich die komplette Lagerung des Schaltgestänges erneuert. Angefangen bei der Plastikkugel über die beiden Durchführungen nach hinten unterm Fahrzeug bis zur Führung am Getriebe, natürlich samt Schaltfinger und Pfanne. Nach 29 Jahren waren alle Plastiklager doch merklich ausgeschlagen. Nachdem ich also alle Teile ausgebaut und getauscht hatte, blieb nur noch der Einbau des Shortshifters übrig.

Die Plastikkugel am Schaltgestänge vorne besteht aus 2 Hälften, die in einem Gummiring gelagert sind. Das Prinzip ist, wenn es neu ist, sehr straff und es hat trotz Fett und Schraubstock etwas gedauert, bis ich alles wieder passend zusammengebaut hatte. Jetzt wollte ich „nur noch schnell“ den Abstandshalter einbauen und die Schaltung neu einstellen, aber ab jetzt verzögerte sich alles auf einmal.

Die ganze Metallpfanne mit dem Plastikgelenk wandert nach dem Einbau der Aluplatte 2cm in Richtung Schaltknauf. Da über dem Gelenk die Feder sitzt, die für den Gegendruck beim Einlegen des Rückwärtsganges sorgt, zieht es die ganze Schaltstange nach oben und dadurch stimmt die Position der Schaltgabel unten in der Box nicht mehr.

Damit die Gabel unten in der Schaltbox auf der gleichen Position bleibt, muss eine Metallhülse auf die Schaltstange geschoben werden. Direkt unterhalb der Plastikkugel befindet sich ein Rand auf der Schaltstange und dort muss die Hülse nun hin.
Leider konnte ich diese Hülse nicht von oben auf die Schaltstange schieben, denn die Biegungen Stange  war zu stark. Auch mit Wärme und sanfter Gewalt war nichts zu machen.  Auch wenn die Hülse nur 2cm lange ist, sie sitzt sehr straff auf der Schaltstange.

Mein Kollege kam auf die Idee, die Stange unterhalb der Biegung zu durchtrennen, um die Hülse auf das letzte Stück aufzuschieben. Später könnte man das ja wieder zusammenschweißen…
Gesagt, getan; die Flex war schnell zu Hand und der Schnitt genauso schnell gemacht. Hülse drauf, Stange in Position gebracht und beide Teile wieder zusammengebraten.

Die Schaltung wurde komplett zusammengebaut, eingepasst und mit wenigen Einstellarbeiten schaltete das Getriebe wieder gewohnt weich und auch tatsächlich auf spürbar kürzerem Weg.
Ich war zufrieden mit der Arbeit und dem Ergebnis und freute mich über entspanntere Schaltvorgänge.

Ca. 3 Monate hielt diese Freude an, dann bemerkte ich beim wenden in einer engen Gasse, dass mein Schaltknauf ungewohnt nah am Radio stand, als ich den Rückwärtsgang einlegte.
Ich stellte den Bus ab und war schnell zur Erkenntnis gekommen, dass sich die Schelle am Schaltgestänge gelöst haben musste, wo die beiden Stangen zusammengesteckt sind. Als ich die Schelle kontrolliert und etwas nachjustiert hatte, wollte ich das Ergebnis oben überprüfen. Nach zwei Schaltvorgängen brach die Schaltstange ab…….

Wer es jetzt nicht selber ahnt, es ist ein sch**** Gefühl wenn man plötzlich die ganze Stange in der Hand hat und einem klar wird, nach Hause fährt man heute nicht mit seinem Bus 😩
Natürlich war die Stange genau da gebrochen, wo wir geschweißt hatten und spätestens jetzt verflog die Freude über die kürzeren Schaltwege merklich.

Also alles wieder zerlegt und neu geschweißt. Das Problem ist, dass  die Schweißnaht genau an der Plastikkugel sitzt und man dort keine Hülse oder sonstige Verstärkung aufschweißen kann.
Wir haben die Stange mehrfach geschweißt und die Naht in beide Richtungen verlängert, um die Schwachstelle etwas zu entlasten.

Mit diesem guten Gefühl, dieses Mal besser gearbeitet zu haben, hab ich das Schaltgestänge also wieder eingebaut und wieder neu eingestellt. Die Schaltung funktionierte wieder butterweich und ich behielt ab sofort jede Veränderung des Schaltknaufes genau im Auge.

Das tat ich für 3 Monate, als ich spontan an der Ampel ungewöhnlich viel Spiel in der Schaltung bemerkte. Diesmal etwas weniger überrascht, brach ich die Schaltstange schon an der nächsten Ampel ab, natürlich bei der Überprüfung , ob ich mir das neue Spiel nicht doch nur einbildete.
Ich habe dann direkt am Getriebe den dritten Gang eingelegt und bin erstmal nach Hause gefahren.

Wie sich am nächsten Tag zeigte, war die Schaltstange wieder an genau der Stelle abgebrochen, wo wir vorher so penibel geschweißt hatten. Des mangelhaften reparierens überdrüssig, beschloss ich, diesmal nicht einfach nur die Bruchstelle erneut zu schweißen und zu hoffen.
Ich habe nun eine Metallstange in den hohlen Teil der Schaltstange mit eingebaut, um die Hebelkräfte auf eine deutlich größere Fläche zu übertragen. Der Knickpunkt der Stange hat sich dadurch nun auf eine andere Stelle verlagert und die Kräfte wirken nun anders auf die geschweißte Stelle.

Es sind seitdem schon mehr als 3 Monate vergangen und bislang hat sich kein ungewolltes Spiel in der Schaltung eingestellt.

Ich würde diesen Umbau so nicht noch einmal machen, weis aber auch nicht, ob man die hohle Stange soweit begradigen kann, dass die Hülse problemlos eingebaut werden kann.
Mein Fazit daher, ich empfehle diesen Shortshifter-Umbausatz nicht wirklich anderen Leuten und so eine große Verkürzung der Schaltwege erreicht man damit auch nicht.

Rolli

Baujahr 1976

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