Neue Türgriffe
Als ich meinen Bus gekauft habe, war noch die braune Handwerker-Kunstlederausstattung verbaut. Nun ist Braun ansich schon nicht meine präferierte Farbe im Auto, aber das 21 Jahre alte und abgenutzte Material zeigte sich nicht annähernd in akzeptablen Zustand. Für mich stand gleich fest, da muss was passieren.
Die Türgriffe innen beim T3 sind zweckmäßig, aber haben mir nicht gefallen. Auch die Fensterkurbeln wollte ich nicht behalten und da es auch um Lautsprecher im Auto nicht so ideal bestellt ist, wollte ich das alles verändern.
Natürlich gibt es da einen Shop, wo man passende Türpappen in verschiedensten Variationen und Ausstattungen findet und auch für den Hifi-Freund wird dort einiges angeboten.
Ich habe mit nach ausgiebiger Recherche auch hier entschlossen, selbst kreativ zu werden.
Als erstes war ich auf der Suche nach neuen Türgriffen, die u.a. auch Platz für die Schalter meiner elektrischen Fensterheber boten. Natürlich wollte ich aus der kargen und spartanischen Transporterausstattung gerne etwas mehr mit Komfort und hübscherem Design erschaffen.
Dazu suchte ich Autos mit vergleichbaren Baujahren, allerdings aus einer gehobeneren Fahrzeugklasse.
Fündig wurde ich in diesem Fall bei Audi, um genau zu sein beim Audi 200. Diese Türgriffe waren lang genug, um auch die Arme noch auflegen zu können, boten Platz für Schalter und sonstige Spielereien, gefielen mir und hatten sogar die richtige Farbe; Schwarz!
Die Schalter selber wollte ich nicht übernehmen, also habe ich lediglich die Griffe und die Halter abgebaut.
Die originalen Befestigungspunkte musste ich übernehmen, da die Griffe nur dort vernünftig fixiert werden können.
Hier kommen 3 Punkte zum Tragen, die für die Tür im T3 umgearbeitet werden können. Der Halter war im Ganzen leider nicht nutzbar, weil er zu Dick war und die Tür nicht die richtigen Befestigungspunkte bot. Also wurden die 3 relevanten Teile rausgetrennt und entsprechend an der T3 Tür positioniert.
Die Position musste bei mir genau zwischen Armaturenbrett und Armlehne angepasst und dabei auch an die verfügbaren festen Punkte der Tür berücksichtigt werden. Das Ergebnis ist quasi eine Verbindung von der Armlehne des Sitzes bis nach oben auf die Schräge vom Armaturenbrett.
Nachdem die Punkte fixiert waren, habe ich die Türpappen, mittels Kreisschneider in entsprechender Größe, angepasst. Mein Ziel war es natürlich, die Löcher so klein wie möglich zu halten, daher habe ich erst etwas kleiner gebohrt und später die Löcher alle mit der Rundraspel nachbearbeiten. So konnte ich auch ovale Öffnungen erzeugen, ohne den ganzen Kreis erweitern zu müssen.
Hier sollte man sich Gedanken machen, welche Löcher man neu bohren muss, welche man nicht mehr braucht und welche man ggf. umarbeiten kann.
In das Loch, wo der Schalter der elektrischen Spiegel sitz, der ist auf beiden Seiten schon vorhanden, habe ich die Hochtöner meiner Soundanlage untergebracht.
Die Öffnung für die Fensterkurbeln habe ich verschlossen und ein weiteres Loch für die Kabel am Schalter der efH gebohrt. Das liegt natürlich genau hinter dem neuen Türgriff.
Nach vielen Korrekturen und Anpassungen passte die Türpappe nun über die Halter der Türgriffe und ich konnte die Türgriffe endlich zum ersten Mal über den Türpappen aufstecken.
Der neue Bezug
Natürlich wollte ich die Türpappen noch neu beziehen und dafür habe ich mich für ein abgestepptes Kunstleder in Schwarz entschieden. Das Material hat schon eine gewisse Hinterpolsterung, trägt aber kaum mehr als 3mm auf. Zusätzlich habe ich eine 5mm starke Schaumgummischicht auf die Türpappen geklebt.
Zunächst habe ich die Türpappen gesäubert und vom alten Kleber befreit. Der verwendete Kleber muss natürlich für Holz UND Schaumgummi tauglich sein!
Zuerst wird die Türpappe auf das Schaumgummi gelegt und die Kontur inkl. aller Löcher auf das Schaumgummi übertragen. Der Kleber muss beidseitig aufgetragen werden und dazu benötigt man die Fläche und auch alle Bereiche, wo kein Kleber sein soll. Es schneidet sich hinterher einfacher, wenn man nicht durch den harten Kleber arbeiten muss.
Jetzt werden beide Seiten relativ großflächig mit Kleber bestrichen und nach einer kurzen Ablüftungszeit zusammengedrückt. Ich habe das so zwei Stunden liegen lassen. Danach mit einem Cuttermesser und einer Lexanschere aus dem Modellbaubereich die Form und alle Löcher ausschneiden.
Um die Türpappe nicht überall dicker zu machen, habe ich das Schaumgummi nicht komplett um die Kanten gelegt, sondern nur die Stärke der Pappe überstehen lassen.
Wenn die Türpappen fertig sind, wiederholt man den Schritt der Markierung auf dem Bezugsmaterial. Da hier eine Musterung vorliegt, habe ich auf eine genaue Ausrichtung an der oberen und vorderen Kannte geachtet. Die Türpappen sollen ja später auch grade und symmetrisch sein, daher sollte man hier nichts dem Zufall überlassen.
Natürlich werden auch hier wieder beide Seiten mit Kleber bestrichen und nach der Ablüftungszeit genau auf die vorher gemachten Markierungen gesetzt. Jetzt muss man sehr sorgfältig arbeiten, damit die Musterung exakt grade an der Kante verläuft und keine Verzerrungen und Krümmungen auftreten.
Wenn man auch das erfolgreich geschafft hat, kann man alles zwei Stunden liegen lassen, bevor man sich an die Schneidearbeiten macht.
Um das Bezugsmaterial dauerhaft zu fixieren, habe ich neben dem Kleber auf der Rückseite zusätzlich noch mit einem Tacker gearbeitet. Hier sollte man unbedingt die Länge der Tackerkrampen berücksichtigen. Türpappenstärke + max. 5mm. Dadurch hat man noch 2x die Stärke des Bezugsmaterials als Reserve, bevor die Spitzen der Krampen innen den neuen Stoff durchstoßen.
Es empfiehlt sich auch ein elektrischer Tacker, denn ich habe bei meinen Türen sehr viele Krampen gesetzt und das ist mit einem manuellen Tacker eine echte Belastung, zeitraubern und ggf. auch hinterher sehr schmerzhaft in den Händen.
Den Bezugsstoff möglichst gleichmäßig um die Kannten der Türpappe legen und nur mäßig straffen, um die Musterung am Rand nicht zu verziehen. Immer von der Mitte der Kannte nach außen zu den Rundungen arbeiten und erst wenn alles wirklich gut sitzt, mit ausreichend Krampen fixieren.
Die Löcher für die Halter der Türgriffe und die Kabeldurchführungen werden sternförmig von Innen geschnitten und nicht zu weit, da man sonst ggf. das Material beim Fixieren zu weit spannt und die Schnitte aufreißen.
Nachdem ich beide Pappen endlich fertig und die ganze Verkabelung vorbereitet hatte, kam noch eine Folie zum Schutz vor Feuchtigkeit an die Tür. Da bei Regen immer Feuchtigkeit durch die Türschachtdichtungen in den Tür gelangen kann, die sich dann im Bezugsstoff und der Türpappe festsetzt, sollte man diese Folie unbedingt wieder verbauen.
Trotz dieser ca. 8mm Aufpolsterung war noch immer ein Spalt zwischen dem Türgriff und der Türpappe. Mir kamen mehrere Ideen, diesen Spalt zu schließen. Zuerst wollte ich die Griffe mit Holz verlängern, dann hatte ich überlegt, eine ganze Holzplatte anzufertigen für den Zwischenraum. Da ich aber durch den Öffner in der Tür und den Griff kaum noch verfügbaren Platz hatte, verwarf ich auch diese Idee wieder.
Die Konsequenz war daher nur noch, die Halter für die Griffe anzupassen. Also habe ich das Spaltmaß ausgemessen, den Abstand auf die Halter übertragen, alles genau überprüft und abgeschnitten.
Die Endstücke der Halter mussten wieder in der gleichen Position angeschweißt werden. Für diesen Arbeitsschritt habe ich starke Magneten verwendet.
Die kürzeren Halter passten genau wie erhofft und die Türgriffe sitzen nun saugend schmatzend auf der Verkleidung.
Jetzt ist es Zeit für die elektrischen Komponenten.
Ich habe elektrische Fensterheber verbaut und die Schalter kommen nun in die neuen Türgriffe. Die ursprünglichen Schalter von Audi wollte ich nicht verwenden und deshalb habe ich neue Platten für die Einsätze gebaut.
Zunächst aus 3mm starkem Kunststoff, der sich aber hinterher als viel zu flexibel beim Einbau zeigte. Ich konnte beim Öffnen der Fenster quasi die Platte samt Schalter in den Türgriff drücken. Also habe ich auch hier auf das bewährte Material Aluminium zurückgegriffen. Die Form der Platten hatte ich ja schon bei der Kunststoffvariante ermittelt und die Öffnung für den Schalter konnte ich auch übertragen. Bohrer, Dremel und die gute alte Feile waren nötig, um das 3mm starke Aluminium zu zähmen.
Auf die fertige Platte habe ich dann noch schwarzes Kunstleder geklebt. Hier wollte ich nicht auf Karbonfolie oder Kontrastfarben ausweichen.
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